Am 30.07. um 6 Uhr ging es los. Bei trockener aber nicht sehr warmen Wetter war ich knapp 50 Minuten später an meiner ersten Fähre. Kaum über die Elbe gesetzt goss es wie aus Eimern. Also rein in meiner Lieblingsbekleidung, dem „Frosch“. Über Itzehoe ging es Richtung Schleswig. Diese Strecke wählte ich um auf dänischer Seite nicht durch Truppenübungsplatz und Schweinemast zu fahren. An der deutsch-dänischen Grenze hatten die Zöllner dann aber ein Einsehen und verweigerten den Regenwolken die Wassereinfuhr. Bei angenehmen 20-22 Grad ging es weiter. Nur hatten Regen und die dänischen Geschwindigkeitsbeschränkungen ihre Wirkung. Bis Hirtshals war es in einen Rutsch nicht zu schaffen. Also auf einen Rastplatz die Karte ausgepackt und nach einen Campingplatz geschaut. Nur wie hin.. Ein dänische Pärchen was ich auf dem Weg zum Campingplatz ansprach setzte sich ins Auto und mit dem Worten „please follow me“ folgte ich dem Wagen. 20 Minuten später standen wir vor dem Campingplatz „Randers City Camping“. Einchecken und Zelt aufbauen war schnell gemacht.
Morgens nach guten Frühstück startete ich für die restliche Strecke. Als ich jedoch auf einer Bushaltestelle meine Reservekanister leeren wollte um auf der Fähre keinen vollen Kanister zu haben startete der Roller nicht mehr. Key wurde nicht erkannt. Während ich mich mit der Notstartfunktion beschäftigte versuchte meine Frau von Deutschland aus die Versicherung zu erreichen (Peugeot Garantie) Warteschleife... gut das ich das nicht von Dänemark versuchte. Wie auch immer nach 30 Minuten lief der Roller wieder. Dieser Fehler ärgerte mich aber noch weitere drei mal. Also weiter nach Hirtshals. Kurz vor Hirtshals noch schnell dänisch Tanken. Das heißt tanken mit Karte. Lustig wenn schon viele Autofahrer vor dir an den Säulen stehen und ratlos die Automaten anstarren.
Hier mal für die nächsten Urlauber die Anweisung.
1. auf deutsche Flagge drücken. Dann wird alles verständlich !
2. EC Karte mit Maestro Funktion einschieben
3. Pin eingeben, Abfrage erfolgt
4. Säulennummer eingeben
5. Zapfpistole entnehmen.
6. An der Säule noch auf den Knopf für 95 oder 98 drücken ( Dieselfahrer haben eigene Säule )
7. Jetzt Tanken. Kvittering abrufen nach dem Tanken ( Das ist die Quittung die man zerknittert)
8. Grinsend weiter fahren weil die anderen immer noch tanken wollen ( haben Knopf nicht gedrückt)
Jetzt ging es direkt zum Hafen um im ColorLine Center die Bordkarte abzuholen. Gab es aber nicht. Auch gut. Also ab zum Campingplatz. Dort herrschte sonniges Wetter aber der Wind war so stark das ich bei Aufnahmen vom Leuchtturm Brille und Kamera festhalten musste. Leider hat da vor 70 Jahren einer die Landschaft mit seinen Betonandenken verschandelt. Bunkeranlagen. Statt zwei Tage Pause gab es nun nur eine Übernachtung. Die Nachtruhe war schon um 6 Uhr beendet weil irgend jemand bereits mit einer früheren Fähre fuhr und lautstark das Zelt abbaute. Aber verständlich von Hirtshals fährt auch eine Fähre nach Island. Also packte ich auch und war dann statt 60 Minuten eben 120 Minuten früher im Hafen. So konnte ich auch noch die Entladung der Superspeed 1 mit anschauen.
Endlich wurde uns Motorradfahrern die Strecke frei gegeben also flott rauf auf die Fähre. Und dann ging das zurren los. Mir reichte ein Gurt. Handbremse angezogen. Mehr hat ein Auto auch nicht! Gepäck bleibt beim Roller. Wertsachen und Jacke kann man an Bord einschließen lassen. Der Raum wird kurz vor dem Anlegen wieder geöffnet. Wer schlau ist zieht sich um und rennt nicht drei Stunden in Motorradkleidung herum. Wichtig Fahrzeugdeck merken. Sonst wird es stressig. Wären der Überfahrt bietet die Fähre genügend Abwechslung. Auch Geld lässt sich tauschen. Mein Lieblingsplatz war aber das Restaurant. Das von Bord fahren ist auch schnell erledigt. Von den gefühlten 200 Motorradfahrern traf ich einen einzigen an einer Tankstelle entlang der E39. Achtung die Ausfahrtstraße von Kristiansand ist gespickt mit Blitzkästen.
Gegen 18 Uhr ging es dann auf einen kleinen Campingplatz bei Feda „Svindlandcamping“. Bereits hier merkte ich das Norwegen einen recht feuchten Sommer hatte. Aber ruhig gelegen an einen See. Hauptstraße weit weg war es eine ruhige Nacht. Aber um 9 Uhr sollte man dann doch aufstehen. Frühstück , Zelt abbauen und ab. Keine 10 km weiter war meine Lieblingsbekleidung wieder gefordert. Bis Preikestolen goss es ununterbrochen. Ergebnis sieht man am Campingplatzbild. Da von Norden kommende Urlauber auch noch Regen meldeten entschloss ich mich erst mal weiter südlich zu bleiben. Auch konnte ich die Metropolis schon mal auf kleinen Bergstrecken testen.
Kurz vor der Fähre Hjelmeland -Nesvika schaffte ich es dann auch noch den Löwen auf die Seite zu legen. Und das kam so. Viele Straßen in Norwegen wurden dieses Jahr mit einer neuen Bitumen Decke versehen. Also Top Straßen in Norwegen. Als ich links ein gutes Fotomotiv und rechts einen Parkplatz sah setzte ich den Blinker und steuerte die Parkbucht an. Nur dank der neuen Teerdecke war der Parkplatz plötzlich tiefer. Kaum war das eine Vorderrad unten ging der Roller auf Seitenlage. Dank Packtasche aber kein Kratzer. Nur Aufstellen ging jetzt nicht weil ich den Roller nicht auf die höhere Straße bekam. Rettung war ein Norweger der sofort stoppte und mit seiner Hilfe stand der Roller kurze Zeit später wieder gerade. So ging es nach einen Tipp auf dem Campingplatz in Porsgrunn. Endlich trocken und Sonne. Morgens immer noch Sonne. Gut also erst mal Oslo. Auf dem Weg nach Oslo stieg die Temperatur und auf einer Raststätte an der E 18 lag sie schon bei 26 Grad. Also schnell Karte raus und neu geplant. Und jetzt hieß es Richtung Geirangerfjord. Über die traumhafte R 51 ging es durch den Jotunheimen National Park am Abend dann auf einen kleinen gemütlichen Campingplatz vor Lom an der E 15. Trocken und mit genau 4 weiteren Campern.
Am nächsten Tag weckte mich schon das bekannte Klack Klack Klack auf dem Zeltstoff. Es regnete. Nun bin nicht aus Zucker. Zelt ab gebaut und ab nach Lom zur Tankstelle. Übrigens die einzige wo man mit Geld bezahlen konnte. Typisch für Tankstellen in Skandinavien ist der Imbissbetrieb. Tankt man außen mit mit Karte kann man innen das kaufen was in deutschen Tankstellen auch schon angeboten wird, findet aber auch Bratwurst, Bratrollen, Currywurst, Hamburger, Brötchen etc. Ein Hot Dog morgens um 8 hat was. Auch zu empfehlen sind die Boller. So eine Art Rosinenbrötchen aber mit Schokokugeln. So lecker gestärkt wollte ich weiter fahren. Aber... Roller streikte wieder. Wieder ließ ich aus Kostengründen die Hotline von Deutschland anrufen. Und wieder Warteschleife. Während man beim Pannenservice die Versicherungsnummer haben wollte, die ich ja wegen Werksgarantie gar nicht habe, versuchte ich immer mal wieder den Schalter zu bewegen. Siehe da 20 Minuten später lief der Roller. Aber noch kein Pannendienst. Weiter ging es noch ein Stück auf der E 15 um dann auf der R 63. Runde 23 Kilometer die es in sich hatten. Temperatur fiel am Dalsnibba-Passes bis auf +4 Grad und das bei Sommerreifen ! Beim Abstieg nach Geiranger konnte ich bei jeder Kehre wieder mehr auftauen. Endlich hatte ich auch den Campingplatz direkt am Fjord gefunden. Ein kleine Lebensmittelmarkt rundete die Sache ab. Ich hatte sogar Glück das kein Kreuzfahrer seinen Inhalt in den Ort kippte. Richtig gemütlich mit Restaurant, Eisdiele und SONNE ! Wetterbericht Richtung Norden war aber nicht vielversprechend. Leider steckte die Dalsnibba voll im Nebel so waren keine Fotos von dort möglich.
In Anbetracht meiner negativ Erfahrung mit Sommerreifen bei + 4 Grad entschloss ich mich die Fjordfähre zu nutzen. Ein guter Einfall, mit mir zusammen ging auch ein Reisebus mit Japanern an Bord. Bier am Morgen. Ob die noch was vom Tag hatten weiß ich nicht... Die Erläuterungen an Bord wurden vom Band abgespielt. Da das Schiff schneller lief waren natürlich die Sehenswürdigkeiten immer achtern. Wie erklärt man das wen man kein japanisch kann ?
In Hellesylt angelegt wurde erst mal wieder Karte befragt und Wetter abgefragt. Ich entschloss mich der R 60 zu folgen um dann auf der E 15 Richtung Osten weiter zu fahren. Ein mal falsch abgebogen und es gab wieder 2 Tunnel gratis. Apropos Tunnel. Was für Finnland die Seen sind für Norwegen die Tunnel. Die gibt wirklich in jeder Form. Mal geht’s aufwärts, dann abwärts, gibt Tunnel mit Abzweigungen und auch mit Kreuzungen. Mal mit Licht mal ohne. Ah, ja man Merke sich: Vor jedem Tunnel überprüfen ob das richtige Licht an ist. Macht sich blöde in einen Tunnel zu fahren und nach 20 Meter ist es Stockfinster.
Vorteil ist wenn man Straßen schon mal gefahren ist. So kam ich auch wieder an meiner Esso Tankstelle in Lom vorbei. Cafe, was zum Essen und Sprit für den Roller. Diesmal ging es auch ohne Startprobleme weiter. Wollte ich erst der E 15 folgen, dann auf die E 6 Richtung Lillehammer, entschied ich mich bei der Ortschaft Tassand anders. Hatte ich doch das Schild der R 51 gesehen. Also noch mal durch die Traumlandschaft. Alleine die Anfahrt hat was. Kommt man die E 15 von Westen muss man quasi um 90 Grad von der völlig ebenen Straße in die sofort ansteigende R 51 abbiegen. Die Straße beginnt sofort mit Kurven reichen anstieg zeigt aber noch keine Besonderheiten wo es hin geht. Der erste Teil der Rund 120 km langen Straße hatte ich schon gefahren und an einem See meinen Cafe Kocher ausgepackt. Merkte jedoch das die Temperatur unangenehm wurde. Aus der Ebene gestartet war ich zwar warm angezogen aber eben nicht für 0 Grad. Also weiter. 10 Kilometer weiter war dann so dichter Nebel das ich einen Wohnmobilfahrer der an seinen Fahrzeug oben auch noch Positionslichter hatte fragte ob er mich in Schlepp nehmen kann. Mit einigen Abstand zuckelten wir mit 40 km/h Richtung Fagernes. Knapp vor dem Ort war der Nebel weg. Fehlte nur noch ein Schlafplatz. Diesen fand ich bei Leira, Strandheim Hyttetun/Camping. Da vom Nebel alles feucht war gab es eine Hütte.
Am nächsten Tag ging es bei trockenen Wetter auf der E 15 die 300 km Richtung Oslo. Nur ich bin kein Freund von Großstadt. Als Ziel hatte ich mir den Ort Halden ausgesucht. Oder besser die Festung Fredriksten. Der Campingplatz befindet sich auf der Festung und ermöglicht einen tollen Blick. Bis zur Schwedischen Grenze sind es auch nur 30 km. Da ich sehr früh am Platz war gab es genügen Zeit sich mal als Festungskommandant zu fühlen. Leider wurde meine Gefechtsplanung durch eine wilde Horde Oldtimer Besitzer gestört. Auf dem Platz fand ein US Car Treffen für Norwegen statt. Einige Autobesitzer rollten mit passenden Wohnwagen aus den 50er an. Ob so einer hinter die Metropolis passt ? Am nächten Tag gab es dann auch den einzigen Besuch in einen Schnellrestaurant mit dem MD ich brauchte ein WiFi und auf der Festung wurde noch Flaggensignal gesetzt. Da auch keine Tankstelle zu finden war ging es anschließend auf R 22 Richtung Schweden. Landschaft erinnerte jetzt mehr an den Harz. Gelegentlich noch Felsen aber überwiegend Wald. Da ich noch 3,5 Liter Reservesprit im Topcase hatte war Tanken auch noch nicht das Problem. Der Grenzübergang bestand auch nur noch aus einem baufälligen Gebäude. Von Zoll keine Spur. Ab jetzt ging es auf der Landstraße 165 weiter. Bei Bullaren gab es dann auch eine Tankstelle. Mit der bei Falkenberg/ Schweden auch die einzige die ich benötigte. Das ruhige fahren in Skandinavien führt zu einen geringen Spritverbrauch. Den Versuch anschließend auf der E 6 weiter zu fahren verwarf ich jedoch sehr schnell. Was ich in den Wäldern noch nicht bemerkte, aber bereits bei Oslo hatte, wir hatten einen starken Westwind. Und das in unbeständigen Böen. So macht das Fahren auf Autobahnen noch weniger Spaß. Der Versuch über die Nebenstrecken zu fahren... nun Schweden hat Kreisel, Kreisel,Kreisel und noch mehr Kreisel. Dann lieber Tunnel!
Um 18.39 Uhr löste ich mein Brückenticket zur Öresundbrücke. So mit war dieser Abschnitt auch der längste mit gut 500 km. Da zu der kalte Wind mit Regen. Einen gemütlichen Campingplatz gab es dann in Koge. Und ups.. in der Anmeldung wurde ich auf deutsch begrüßt. Hatte ja schon auf englisch geträumt...
Am nächsten Tag folgte dann die Storebælt Brücke. Diese konnte ich im Gegensatz zur Öresundbrücke sogar ohne Schlagseite fahren. Kurz nach der Brücke gibt es eine kleine Raststätte. Speisekarte war nach meinem Hunger. Hier bekam ich von einem Gespann Fahrer den Tipp nicht die E 20 nach Kolding zu folgen sonder die ruhige 8 von Nyborg nach Faaborg zu nehmen und von dort mit der Fähre nach Fynshav. Gesagt getan. 150 km sind ja nun bei guten Wetter keine Herausforderung. So viel Cafe kann man unterwegs gar nicht trinken. Bereits um 14 Uhr stand ich zusammen mit einem Engländer an der Fähre. Was jetzt anlegte erinnerte mich an diese kleinen Plastikschiffe die man Kinder mit in die Badewanne gibt. Aber an Bord gab es nicht nur gutes Essen , nein die hatten sogar Wifi. Kaum angelegt war es wieder da. Mein Problem. Der Roller sprang nicht an. Alle Autos waren bereits von Bord. Die ersten fuhren sogar wieder rauf. Doch der „Löwe“ blieb stumm. Endlich gelang es mir die Bremse gelöst zu bekommen. Schon mal 300 kg in voller Montur geschoben? Von Bord hatten ich den Roller. Wieder vergingen Minuten. Dann reagierte endlich der Schalter. Vom Engländer keine Spur mehr. Dank Sonne und toller Strecke war der Ärger aber schnell vergessen. Bei Krusau ging es wieder über die Grenze nach Deutschland. B 200 dann B199 ab an den Strand.
Campingplatz “Fördeblick” war mein Ziel. Der Platzwart ist Biker. Da ist man richtig. Cafe gab es auch gleich. Platz trocken und herrliche Ruhe. Morgens gleich Brötchen. So kann man in den Tag starten.
Aber jeder Urlaub hat auch sein Ende. Jetzt war nur noch die Frage quäle ich mich mit dem Roller über die volle A7 durch Hamburg oder noch schlimmer durch die Innenstadt ? Alternative war die wohl ebenfalls wegen Rückreisenden volle Elbfähre Wischhafen. Aber dann fiel mir die neue Elbfähre bei Brunsbüttel ein. Von dort geht es in 70 Minuten nach Cuxhaven. Schnell war meine Streckenplanung erledigt. Zelt abgebaut und los. Irgendwo am Eider Sperrwerk (warum macht man auch noch eine Extratour ?) gab es wieder Wasser von Oben. Patschnass wurde mir an der Fahrscheinausgabe der Fähre das Ticket schon abgestempelt damit ich nicht noch mal in die Taschen greifen musste. Aber da noch Zeit war wurde erst mal der Getränkeautomat für Heißgetränke geplündert. Endlich war die Fähre da. Noch einen Cafe und was ich empfehlen kann die Tagessuppe an Bord. Kaum in Cuxhaven angelegt war es wieder da. Der Roller weigerte sich anzuspringen. Glücklicherweise hatte ich diesmal ohne Wegfahrsperre abgestellt. Warum auch. Von der Fähre konnte den ja doch keiner bekommen. Also wieder Rampe runter schieben. Kaum hatte ich den Roller vom Schiff, diskutierte noch mit dem Einweiser der mich aus dem Sicherheitsbereich haben wollte, als der Motor wieder ansprang. Störquelle Schiff ? Aber da war es nur auf 2 Fähren. Sonst nur an Land. Egal soll die Werkstatt sich mit beschäftigen.
Ende
Lesezeichen